Funktionsraum 2

Oligohaline Zone in der Unterweser

Der Funktionsraum 2 umfasst den oligohalinen Bereich der Unterweser zwischen Bremerhaven (Weser-km 65) und Brake (Weser-km 40). Die Gesamtfläche des Funktionsraums beträgt 2.979 ha. Der Hauptstrom der Unterweser verjüngt sich zwischen Dedesdorf und Brake deutlich. Neben industriegeprägten Abschnitten am linken Weserufer prägen tidebeeinflusste Seitenräume den Landschaftseindruck. Bei Tideniedrigwasser werden den Vordeichsflächen vorgelagerte Brackwasserwattflächen sichtbar.

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Naturschutzfachliche Besonderheiten des Funktionsraums 2

Eine besondere Bedeutung des Funktionsraumes ist seine Funktion als Wanderkorridor für die Finte sowie für Flussneunauge, Meerneunauge und andere diadrome Wanderarten, weil die Durchgängigkeit des Funktionsraumes bislang nicht beeinträchtigt wird. Für die Finte ist der Funktionsraum auch als Larvenaufwuchszone bedeutsam.

Wichtige Strukturen, die in diesem Funktionsraum besonders gut und flächenhaft ausgeprägt sind, sind die tidebeeinflussten Röhrichte auf der rechten Weserseite. Diese besondere Habitatstruktur der tide- und schwach salzbeeinflussten Röhrichte beherbergt eine zum Teil auf brackwassergeprägte Schilfröhrichte spezialisierte Wirbellosen-Fauna.

Eine weitere Besonderheit in Funktionsraum 2 ist der international bedeutende Rastplatz des Säbelschnäblers (Recurvirostra avosetta) in den nahrungsreichen Schlickwattflächen am „Neuen Lunesiel“. Während der Mauser stärken sich die Säbelschnäbler im seichten Wasser der Weser, um im Herbst weiter in den Süden zu ziehen.

Aus dem Bestand und der Bewertung der Natura 2000-Schutzgüter lässt sich ableiten, welche Anforderungen an den Funktionsraum gestellt werden und welche günstigen Ausprägungen und Defizite in dieser Hinsicht bestehen. Nachfolgend werden die guten Ausprägungen bzw. Defizite der Strukturen, Funktionen und Lebensgemeinschaften der Natura 2000-Schutzgüter im Funktionsraum 2 aufgeführt

Auszug aus dem "IBP Textband" > Tabelle 27

Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur in Funktionsraums 2

Die nachfolgende Tabelle beinhaltet eine kurze Charakterisierung des Funktionsraumes aus der Sicht der jeweiligen Nutzergruppe sowie die wesentlichen Ziele und Maßnahmen für die Nutzungen.

Auszug aus dem "IBP Textband" > Tabelle 30

Gefährdungen und Konflikte in Funktionsraums 2

Zu den Natura 2000 beeinträchtigenden Nutzungen im Funktionsraum 2 gehören der Ausbau und die bedarfsgerechte Unterhaltung der Weser als stark frequentierter Schifffahrtsweg mit den negativen Auswirkungen auf die hydrologischen und morphologischen Prozesse. Im oligohalinen Bereich der Unterweser fehlen großflächige Seitenräume, da der Fluss schlauchförmig kanalisiert ist. Alle zufließenden Seitengewässer sind durch Sielschluss von der Weser getrennt. Daneben wird der aquatische Bereich des Funktionsraumes 2 durch fünf Klappstellen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) negativ beeinflusst. Die Weser ist über weite Strecken durch senkrechte Uferbefestigungen und mit Steinschüttungen befestigt, die den naturnahen Übergang vom aquatischen zum terrestrischen Bereich beeinträchtigen. 

Südlich von Kleinensiel (Weser-km 52) liegt das Kernkraftwerk Unterweser, dessen Kühlwassereinleitungen insbesondere bei geringem Oberwasser zu einer Erhöhung der Wassertemperatur der Unterweser führten. Durch die Abschaltung der Energieproduktion des Kraftwerks im März 2011 wird diese Belastung voraussichtlich stufenweise entfallen. Nördlich an den Funktionsraum 2 angrenzend, aber außerhalb des Planungsraums (Nordenham / Blexen), liegen auf der linken Weserseite Flächen, die durch Bebauung und Hafenanlagen stark überprägt sind. Touristische Nutzungen und verschiedene Freizeitanlagen beeinträchtigen vor allem im Bereich Sandstedt bis Rechtenfleth die Vordeichsflächen und Uferbereiche der Weser.

Die nachfolgende Tab. 31 enthält eine Übersicht über mögliche negative Auswirkungen der wesentlichen bestehenden oder geplanten Nutzungen des Funktionsraums 2 auf die Natura 2000-Schwerpunkte.

Auszug aus dem "IBP Textband" > Tabelle 31

Maßnahmenkonzept

Das nachfolgende Maßnahmenkonzept enthält - bezogen auf den Funktionsraum 2 - zunächst die integrierten Maßnahmen (mit Hilfe der Maßnahmenblätter), für die im Rahmen der Abstimmungsgespräche eine gemeinsame Lösung erzielt wurde, welcher die Planungsgruppen durch die Annahme des IBP Weser zugestimmt haben. Die einzelnen integrierten Maßnahmen werden mit Hilfe der Maßnahmenblätter im Anhang beschrieben. Das Maßnahmenkonzept für den Funktionsraum 2 enthält darüber hinaus Maßnahmen mit besonderem Klärungsbedarf sowie nicht vorrangige Maßnahmen des Fachbeitrags 1 "Natura 2000".

Auszug aus dem "IBP Textband" > Maßnahmenkonzept

Impressionen aus dem Funktionsraum 2