Funktionsraum 1

Meso-/ polyhaline Zone in der Außenweser

Der Funktionsraum 1 umfasst den poly-/ mesohalinen Bereich der Außenweser von Weser-km 65 bis ca. Weser-km 85 und besteht aus den Wattflächen und -rinnen, den Deichvorländern Butjadingens (bis Fedderwarder Siel) und der Wurster Küste (bis Spieka-Neufeld). Er schließt mit dem Außendeichsfuß der Hauptdeiche ab. Im Süden des Funktionsraums grenzt auf der rechten Weserseite das Stadtgebiet von Bremerhaven an. Große Bereiche sind Teil des "Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer". Die Gesamtgröße des Funktionsraums beträgt 17.278 ha.

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Naturschutzfachliche Besonderheiten des Funktionsraums 1

Der Funktionsraum bildet die Verbindung des Ästuars zur offenen Nordsee und ist ein überwiegend zusammenhängendes naturnahes Küstengebiet mit weitgehend natürlichen morphologischen und hydrologischen Prozessen. Hervorzuheben sind die Wattflächen, die wesentliche Lebensraumfunktionen für Arten des Anhangs II der FFH-RL und für charakteristische Zönosen erfüllen. Sie dienen als Nahrungsflächen für große Anzahlen von Rastvögeln und als Lebensraum (u.a. Ruheflächen) für Seehunde.

Für die anadromen Wanderarten (u.a. Finte und Neunaugen) dient der Süden des Funktionsraums als Adaptionsraum vor der Einwanderung in die oligohaline und limnische Zone der Unterweser.

Der mesohaline Brackwasserbereich in der Zone mit einem Salzgehalt zwischen 5-18 ‰ ist für das Makrozoobenthos von besonderer Bedeutung. Hier kommen die meisten typischen Brackwasserarten vor. Zahlreiche Arten werden von KRIEG (2007) als besonders sensibel bewertet oder stehen auf der Roten Liste der bodenlebenden wirbellosen Meerestiere (NORDHEIM et al. 1996).

Eine weitere Besonderheit in Funktionsraum 1 ist das Vorkommen von Seegraswiesen und eulitoralen Miesmuschelbänken in der Außenweser (vgl. NATIONALPARKVERWALTUNG NIEDERSÄCHSISCHES WATTENMEER, 2007 in FB 1).

Die Ästuarwiesen der Wurster Küste beherbergen mit dem Knolligen Fuchsschwanz (Alopecurus bulbosus) eine charakteristische und äußerst seltene Pflanzenart der schwach salzbeeinflussten Grünländer: Das Vorkommen im Planungsraum ist das einzige in Deutschland.

Aus dem Bestand und der Bewertung der Natura 2000-Schutzgüter lässt sich ableiten, welche Anforderungen an den Funktionsraum gestellt werden und welche günstigen Ausprägungen und Defizite in dieser Hinsicht bestehen.

Nachfolgend werden die guten Ausprägungen bzw. Defizite der Strukturen, Funktionen und Lebensgemeinschaften der Natura 2000-Schutzgüter im Funktionsraum 1 aufgeführt.

Auszug aus dem "IBP Textband" > Tabelle 18

Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur in Funktionsraum 1

Die nachfolgende Tabelle beinhaltet eine kurze Charakterisierung des Funktionsraumes aus der Sicht der jeweiligen Nutzergruppe sowie die wesentlichen Ziele und Maßnahmen für die Nutzungen.

Auszug aus dem "IBP Textband" > Tabelle 21

Gefährdungen und Konflikte in Funktionsraum 1

In Funktionsraum 1 beeinträchtigen verschiedene Nutzungen die Natura 2000-Schutzgüter und ihre Funktionen. Dazu gehört die Nutzung und bedarfsgerechte Unterhaltung der Weser als stark frequentierter Schifffahrtsweg mit den negativen Auswirkungen auf die hydrologischen und morphologischen Prozesse. Darüber hinaus beeinflussen zwei zur Ablagerung des Baggerguts genutzte Klappstellen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) den aquatischen Bereich der Außenweser. Die Übergangsbereiche zwischen aquatischen und terrestrischen Lebensräumen werden, vor allem an der Wurster Küste, durch Ufersicherungen beeinträchtigt. Daneben können die ausgedehnten Hafenanlagen Bremerhavens auf der rechten Weserseite im südlichen Bereich des Funktionsraums Beeinträchtigungen von Natura 2000-Schutzgütern und Funktionen hervorrufen.

Die nachfolgende Tab. 22 enthält eine Übersicht über mögliche negative Auswirkungen der wesentlichen bestehenden oder geplanten Nutzungen des Funktionsraums 1 auf die Natura 2000-Schwerpunkte.

Auszug aus dem "IBP Textband" > Tabelle 22

Maßnahmenkonzept

Das nachfolgende Maßnahmenkonzept enthält – bezogen auf den Funktionsraum 1 – zunächst die integrierten Maßnahmen (mit Hilfe der Maßnahmenblätter), für die im Rahmen der Abstimmungsgespräche eine gemeinsame Lösung erzielt wurde, welcher die Planungsgruppen durch die Annahme des IBP Weser zugestimmt haben. Die einzelnen integrierten Maßnahmen werden mit Hilfe der Maßnahmenblätter im Anhang beschrieben.

Das Maßnahmenkonzept für den Funktionsraum 1 enthält darüber hinaus Maßnahmen mit besonderem Klärungsbedarf sowie nicht vorrangige Maßnahmen des Fachbeitrags 1 „Natura 2000“.

Auszug aus dem "IBP Textband" > Maßnahmenkonzept

Impressionen aus dem Funktionsraum 1