Konkrete Maßnahmen

Anlage von Lahnungsbauwerken

Ziele der Maßnahme
Entwicklung von günstigen Ausprägungen der Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie und ökologischen Funktionen durch die naturnahe Sicherung des Ufers bei Gewährleistung der Funktion der Ufersicherung

Beschreibung der Maßnahme
Zur Sicherung der Uferabbruchkanten an der niedersächsischen Küste werden häufig Deckwerke und Lahnungsfelder angelegt. Lahnungsbauwerke dienen nicht nur dem Küstenschutz, sondern können, wenn sie naturnah aufgewachsen sind, die Ausbildung einer naturnahen Übergangszone mit u.a. Queller und Schlickgras fördern und Erosionstendenzen verringern. So sorgen Lahnungen (z.B. Frontlahnungen im Bereich des Cappeler Tiefs an der Wurster Küste) für eine Beruhigung des Seegangs und der Strömung in den Lahnungsfeldern.

Dadurch werden die Sedimentationsbedingungen verbessert, feines Material kann sich ablagern, die Ufer werden stabilisiert. Das Höhenwachstum kann bei günstigen Bedingungen mehr als einen Zentimeter pro Jahr betragen (vgl. BIOCONSULT 2008a). Konform mit der Geländeaufhöhung und der Geländemorphologie entwickelt sich auch die Vegetation. Pioniergesellschaften mit Queller und Schlickgras sowie alle salzwiesentypischen Pflanzengesellschaften können sich mit entsprechender Verzahnung innerhalb der Lahnungsfelder entwickeln. Das Gleiche gilt für die Wirbellosenfauna, die die charakteristischen Arten salzbeeinflusster Lebensräume aufweist. Für eine Salzwiesenentwicklung, die auf Höhe des MThw beginnt, sind – selbst bei hochliegendem Watt – mehrere Jahrzehnte anzusetzen.

Aus ökologischer Sicht ist die Anlage von Lahnungen, die auch als weiche Küstenschutzmaßnahme bezeichnet wird, allerdings nicht unproblematisch, weil das regelmäßige Grüppen der Lahnungsfelder über relativ lange Zeiträume verhindert, dass sich stabile Makrozoobenthoszönosen etablieren können. Andererseits wird durch das Grüppen insgesamt der Zeitraum bis zur Salzwiesenentwicklung verkürzt.

Weil die Ufersicherungswirkung von Lahnungen erst nach vielen Jahren eintritt und in dieser Zeit die Deichverbände einen intensiveren Unterhaltungsaufwand zu tragen haben, wird die Maßnahme aus Sicht der Verbände teilweise kritisch gesehen.

Begründung der Maßnahme
Die Maßnahme ist aus Sicht von Natura 2000 erforderlich, wenn dadurch ein harter Uferverbau vermieden werden kann, wenn die Entwicklung einer natürlichen Vegetationsabfolge (u.a. Pioniergesellschaften mit Queller und Schlickgras, Salzwiesen und Röhrichten) gefördert wird bzw. ökologisch wertvolle Uferbereiche oder Vorland vor weiterer Erosion geschützt werden.

Hinweise zur Umsetzung
Wenn an der Wurster Küste die Notwendigkeit von Ufersicherungsmaßnahmen besteht, ist insbesondere im Bereich nördlich von Dorum-Neufeld im Anschluss an bereits vorhandene Lahnungsfelder bei Cappel-Süder-Neufeld oder dort, wo das Vorland sehr schmal ist, die Neuanlage von Lahnungen (ohne Begrüppung) zu prüfen.

Dadurch werden die bestehenden Vegetationsbestände der Uferbereiche weiter aufgewertet. Für weitere Anlagen von Lahnungen wird vorgeschlagen, in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer geeignete Uferabschnitte an der Wurster Küste zu prüfen. Insbesondere in Bereichen, in denen kaum noch Vorland existiert und die Ufer durch massive Deckwerke geschützt werden, kann die Anlage von Lahnungen sinnvoll sein. Für die technische Umsetzung dieses Maßnahmentyps liegen umfangreiche Erfahrungen vor. Je nach örtlicher Situation können bei geringer Wellenbelastung und hochliegendem Watt Buschlahnungen oder bei stärkerer hydrodynamischer Belastung schwere Lahnungen sinnvoll sein (BIOCONSULT 2008a).

Wichtige Beteiligte

  • Deichverbände
  • Naturschutzbehörden
F1 Containerterminal Bhv

F1 Containerterminal Bhv

F1 Flächen des Nationalparks Wattenmeer und Containerterminal in Bremerhaven

F1 Flächen des Nationalparks Wattenmeer und Containerterminal in Bremerhaven

F1 Panorama Wesermündung

F1 Panorama Wesermündung

F1 Wattenmeer

F1 Wattenmeer

F1 Containerschiff

F1 Containerschiff

F1 Austerfischer

F1 Austernfischer

F1 Seehund

F1 Seehund