Unterstützende Maßnahmen

Information der Bevölkerung

Beschreibung der Maßnahme
Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist ein unverrückbares gesellschaftliches Ziel (vgl. Internationale Konvention über die Biologische Vielfalt von 1992 und EU-Biodiversitätsstrategie 2020). Seit 1992 ist es für Europa auch in der Präambel zur FFH-Richtlinie formuliert. Das europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 ist bisher das wichtigste Instrument der EU zur Umsetzung dieser Zielsetzung. Die von Deutschland und der Europäischen Kommission 2007 initiierte und unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen entstandene TEEB-Studie („The Economics of Ecosystems and Biodiversity“) hat außerdem den hohen ökonomischen Wert der biologischen Vielfalt und der Regulations- und Regenerationsleistungen von natürlichen Ökosystemen dargelegt. Diese europäischen und globalen Betrachtungen auf die regionale Ebene und die praktische Umsetzbarkeit herunterzubrechen, stellt für die Zukunft auch eine sehr wichtige Kommunikationsaufgabe dar.

Begleitend zur Umsetzung von konzeptionellen und konkreten Maßnahmen des IBP Weser sind daher auch Anstrengungen zu unternehmen, die Kenntnisse und das Bewusstsein für die herausragende biologische Vielfalt an Arten und Lebensraumtypen der Tideweser und ihre vielfältigen ökosystemaren Funktionen mit ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung für die Region zu verbreiten. Damit wird auch die Basis für ein umfassenderes Verständnis von nachhaltiger Nutzung und langfristig notwendiger Anpassung an Klimawandel und Meeresspiegelanstieg im Küstenraum gelegt. Ein wesentlicher Baustein, der auch von Naturschutzakteuren erbracht werden kann, ist die Vermittlung emotionaler Begegnungen mit der Natur sowie naturkundlichen Wissens. Das Ästuar in seiner eindrucksvollen Größe und relativen Naturnähe eignet sich hierfür besonders.

Eine Vielzahl von Maßnahmen, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken, kann das öffentliche Bewusstsein für die Ökosystemleistungen der Tideweser stärken. Dazu gehören z.B.

  • eine Broschüre zur allgemeinverständlichen Darstellung des IBP Weser,
  • Naturerlebnisangebote im Küstenraum, z.B. geführte Exkursionen, Beobachtungskanzeln, Themenwege, etc.,
  • Sonderausstellungen in besucherstarken Einrichtungen mit Naturraumbezug (z.B. Wattenmeer-Nationalparkhäuser, Klimahaus und Schifffahrtsmuseum Bremerhaven, Universum Science Center und Überseemuseum Bremen),
  • Naturführer und populärwissenschaftliche Literatur über das Weserästuar und das Küstenmeer,
  • Lehrmaterialien für Schulen, Volkshochschulkurse, Bildungsurlaube.

Begründung der Maßnahme
Die Maßnahme ist aus Sicht von Natura 2000 erforderlich, weil mit dem Bewusstsein über die naturräumlichen Besonderheiten bereits kurzfristig die Akzeptanz für notwenige Naturschutzmaßnahmen (inkl. Ge- und Verbote) steigt und damit Beeinträchtigungen von Natura 2000-Schutzgütern minimiert werden können. Gleichzeitig sind dies erste Schritte eines andauernden gesellschaftlichen Prozesses zu nachhaltigen, der Küstenzone angepassten Raumnutzungstrategien, ohne die der angestrebte günstige Erhaltungszustand des Weserästuars mit hoher Biodiversität und gesicherten Ökosystem-Dienstleistungen nicht erreichbar ist.

Hinweise zur Umsetzung
Auf der Grundlage des IBP Weser-Abschlussdokumentes ist die zeitnahe Produktion einer allgemeinverständlichen, anschaulichen Broschüre vorgesehen, um die Ergebnisse des IBP Weser-Prozesses einer breiteren Öffentlichkeit nahe zu bringen. Die Verbreitung kann durch alle am Planungsprozess Beteiligte erfolgen.

In einem nächsten Schritt könnten eingebettet in ein inhaltliches und gestalterisches Gesamtkonzept unterschiedliche, zielgruppengerechte Materialien (z.B. thematische Broschüren, Lehrmaterial für Schulen etc.) erstellt werden. Digitale Medien sollten spezifische interaktive Elemente enthalten.

Zusätzlich ist eine vermarktungsfähige Veröffentlichung über die Vielfalt an Arten und Lebensraumtypen des Weserästuars, ihre Werte und Funktionen für menschliche Nutzungen, ihre Lebensraum- und Standortansprüche, ihre Gefährdungsursachen und die notwendigen Schutzmaßnahmen anzustreben, z.B. in Form eines attraktiven Bildbands mit erläuternden Texten und Grafiken. Die Veröffentlichung könnte z.B. auch Portraits der Arten und Lebensraumtypen und weiterführende Informationen über naturraumbezogene Angebote von Kooperationspartnern, z.B. für Naturtourismus und Umweltbildung im Weserästuar enthalten.

Die Verbreitung und Anwendung der Materialien soll durch Veranstaltungen und spezielle Angebote für Kindergärten und Schulen, Sonderausstellungen in touristischen Einrichtungen oder geführte naturkundliche Ausflüge unterstützt werden.

Die Aufklärung der Bevölkerung über die naturräumlichen Besonderheiten und Zukunftsperspektiven der Tideweser und ihres Ästuars sollte eine breitenwirksame Präsentation der Tideweser und ihrer ökologischen Besonderheiten über regionale Grenzen hinaus beinhalten (z.B. Zeitungen, TV).

Wichtige Beteiligte

  • Naturschutzbehörden
  • Umweltverbände
  • Bildungseinrichtungen
  • Touristische Einrichtungen mit Naturraumbezug
F1 Seehund · Foto: ©Nowara

F1 Seehund

F2 Zwerg und Singschwan · Foto: ©Lutz Ritzel

F2 Zwerg und Singschwan

F3 Strand Harriersand · Foto: ©Nowara

F3 Strand Harriersand

F4 Blick Schweiburg · Foto: ©terra-air-services

F4 Blick Schweiburg

F5 Weserdeicher Sände · Foto: ©terra-air-services

F5 Weserdeicher Sände

F6 Einmündung Hunte in Weser · Foto: ©terra-air-services

F6 Einmündung Hunte in Weser

F7 Auwaldfragmente nördliches Lesumufer ©Nowara

F7 Auwaldfragmente nördliches Lesumufer